[singlepic id=70 w=320 h=240 float=right]Einen spannenden und unterhaltsamen Nachmittag erleben die rund 40 Mainzer Theaterfreunde mit den Gästen von Sabine Fallenstein, nämlich dem Tenor Alexander Spemann und dem Dirigenten Stephan Zilias.

Die Gemeinsamkeiten sind schnell aufgezählt: beide in Wiesbaden geboren und aufgewachsen, beide schon früh von der Musik begeistert und beide sind am Mainzer Staatstheater gelandet.

Spemann und der Zauberflöten-Virus

Gekonnt entlockt Sabine Fallenstein beiden Gästen amüsante Anekdoten aus ihrem Leben. Alexander Spemanns musikalisches Schlüsselerlebnis war der Besuch einer Aufführung von Mozarts „Zauberflöte“. Fortan will er nichts sehnlicher als selbst Mozart zu singen. Nach dem Besuch einer „Tannhäuser“-Aufführung steht für ihn fest, Heldentenor in Wagners Opern zu werden. Auch wenn er mit – wie er sagt – Glück, gepaart mit Talent, dieses Ziel erreicht hat, so ist der Weg bis dahin doch steinig. Sein wichtigster Lehrer war Prof. Martin Gründler aus Frankfurt am Main. Ganz am Anfang beantwortet Spemann die Frage Gründlers „Wollen Sie nichts Anständiges lernen?“ mit einem klaren „Nein“, was der Musikpädagoge mit „Dann kommst Du halt zu mir“ kommentiert. Auch Spemanns Vater drängt auf berufliche Alternativen. Doch vor die Wahl gestellt, dass sein Sohn Dirigent, Clown oder Sänger wird, findet sich der Vater mit der Entscheidung für die Gesangskarriere ab. Dies beginnt am Staatstheater Wiesbaden mit einem Auftritt als Erster Geharnischter ausgerechnet in der heiß geliebten „Zauberflöte“ von Mozart. Als Hospitant hinter der Bühne erfährt Spemann von der offenen Gesangspartie und wechselt kurzerhand die Seite, nämlich dorthin, wo er schon immer hin wollte, auf die Bühne. Von Sabine Fallenstein auf das Thema Lampenfieber angesprochen, antwortet Spemann: „Lampenfieber habe ich nur, wenn ich schlecht vorbereitet bin!“ Ungewohnt diplomatisch äußert sich der Tenor zu der Frage nach der schlimmsten Pose, die ihm jemals auf der Bühne zugemutet worden sei: In „Lucia di Lammermoor“ sei er von Ana Durlovski erstochen worden. Den Toten mimen zu müssen, obwohl Ana Durlovski ihn liebkost habe, sei das schlimmste Bühnenerlebnis gewesen.

Zilias und die Verbindung von Ohr und Finger

Auch der Dirigent Stephan Zilias erzählt aus seinem Leben. Im Gegensatz zum Tenor Alexander Spemann konnte er in jungen Jahren Mozart wenig abgewinnen, dafür um so mehr Alban Bergs „Wozzeck“. Während er die Kölner Musikhochschule als Riesig, hässlich und unpersönlich charakterisiert, preist er seinen anschließenden Aufenthalt in London in den höchsten Tönen: „Alles, was es auf der Welt gibt, gibt es einmal in London.“ Zilias gewährt auch Einblicke in den Alltag eines Dirigenten. Für einen Dirigenten sei es wichtig, Musik zugleich zu sehen und zu hören. „Wenn das Ohr gut ist, sind auch die Finger gut“, fasst er seine Erkenntnis zusammen. Die Tätigkeit als Korrepetitor sei dagegen, sehr stressig. Sie erfordere „Wachheit“ und „Schnelligkeit“ mit der überwältigenden Zahl an Partituren. Der „Mut zur Lücke“ gehöre unweigerlich dazu.

The show must go on

Nachdem beide, Alexander Spemann und Stephan Zilias, den Theaterfreunden mitgeteilt hatten, dass sie ihre Verträge am Mainzer Staatstheater über die Spielzeit 2013/2014 verlängert haben, endet der Nachmittag mit „The show must go on“ von Freddie Mercury, dem Lieblingssänger von Alexander Spemann. wl., 10.2.2014

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