Obwohl der erste Theatertalk der Theaterfreunde im neuen Jahr am 1. Februar 2015 zu ungewohnt früher Stunde am Sonntagvormittag stattfand, waren zahlreiche Theaterfreunde ins Glashaus gekommen. Moderatorin Sabine Fallenstein interviewte die drei Theaterpädagogen des Mainzer Staatstheaters: Katrin Maiwald, Johanna Janosch, Felix Berner.

Schnell wurde klar, dass Theaterpädagogik ein weites und nicht klar definiertes Feld ist. Im Wesentlichen geht es um das Vermitteln von Theaterinhalten an das Publikum, um das Erzeugen von Gespür für Theaterproduktionen, etwa in Form einer Vorbereitung oder Nachbereitung mit dem Publikum. Der Theaterpädagoge erfüllt eine Mittlerfunktion zwischen Kunst und Zuschauer. Die Adressaten können Schulklassen, Kindergärten, Vereine und andere Gruppierungen sein.

Im Gespräch schilderten die drei Theaterpädagogen, auf welch unterschiedlichen Wegen sie zu dieser Aufgabe gefunden haben und an welchen Projekten sie derzeit arbeiten.

Katrin Maiwald - Foto: A. Etter

Katrin Maiwald – Foto: A. Etter

Katrin Maiwald, Jahrgang 1986, stammt aus Österreich, aus einer – wie sie selbst sagt – eher theaterfernen Familie. Ihr Interesse wurde über die Mitarbeit in einer Schultheater-Arbeitsgemeinschaft geweckt. Nach dem Studium der Theaterwissenschaft in Berlin und Dublin absolvierte sie theaterpädagogische Kurse und erhielt 2010 ihre erste Festanstellung in Linz. In ihrer jetzigen Funktion als Dramaturgin und Theaterpädagogin betreut sie einerseits Schauspielproduktionen und arbeitet andererseits mit Jugendlichen an diesen Stücken. Sie plant Familienworkshops für Kinder ab acht Jahren in Begleitung von Erwachsenen.

Johanna Jonasch - Foto: A. Etter

Johanna Jonasch – Foto: A. Etter

Johanna Jonasch, geboren 1978, stammt aus einem Lehrerhaushalt in der Nähe von Wien. Während der Schulzeit spielte sie im Schultheater, und ihr Berufswunsch war zunächst Musikerin. Nach ihrem Lehramtsstudium arbeitete sie mehrere Jahre als Musik- und Deutschlehrerin, bevor sie Schauspiel und Theaterwissenschaften in Wien studierte. Ihren klassischen Lehrerberuf gab sie auf und wurde Theaterpädagogin. Im Mainzer Theater erarbeitet sie zurzeit mit dem Jugendclub eine Produktion auf Grundlage von Anna Seghers “Ausflug der toten Mädchen“. Eine weitere Produktion ist “Gold“ von Leonard Evers, ein Musiktheaterstück für Kinder. Um etwaige Vorbehalte gegen neue Musik abzubauen, hat sie speziell hierfür ein Lehrerseminar durchgeführt.

Felix Berners Karriere als Tanz- und Theaterpädagoge begann ebenfalls im Schultheater. Relativ spät – mit 22 Jahren – nahm er den ersten Ballettunterricht. An der Folkwang-Hochschule in Essen absolvierte er eine Tanz-Ausbildung. Danach arbeitete er als Tänzer in Wuppertal und Oldenburg. Daneben beschäftigte er sich am Theater sehr viel mit Jugendlichen. Daraus resultierte dann sein Umstieg in die Theaterpädagogik. In diesem Bereich möchte er vor allem vermitteln, was zeitgenössischer Tanz ist. Er hat viele praktische Erfahrungen und leitet einen Jugendclub. Von seiner Arbeit berichtet er, dass mit den Jugendlichen tänzerische Grundfertigkeiten trainiert werden, was durchaus auch mit älteren Menschen interessant sein könnte. Tanzpädagogik sei ein Novum an deutschen Theatern, müsse also zunächst von Grund auf erarbeitet werden.

Das Staatstheater Mainz hat Tanzproduktionen speziell für junge Menschen im Spielplan. Ergänzt werden diese durch Angebote an Schulen und der Universität.

Die drei Theaterpädagogen arbeiten spartenübergreifend im Team und haben, auch wenn ihre persönlichen Arbeitsschwerpunkte unterschiedlich sind, gemeinsame Projekte geplant.