„Das Stück war ein großer Erfolg, aber das Publikum eine glatte Fehlbesetzung“, schrieb Oscar Wilde einmal nach einem Premierenfiasko ironisch in seiner Kritik. Eine Rezension des 4. Sinfoniekonzerts des Mainzer Staatsorchesters in der FAZ vom 27.12.2013 belegt jedoch, dass manches Mal auch andersherum ein Schuh daraus wird.

Oscar Wilde, Karikatur von Vanity Fair

Oscar Wilde, Karikatur von Vanity Fair

Der Kritiker, Harald Budweg, fand die Interpretation von Schumann-Werken nach der Konzertpause durch das Mainzer Staatsorchester weniger gelungen, doch konstatierte er dem Mainzer Publikum trotzdem allerbeste Stimmung und solistische Interpretationsfreude: „Zu Robert Schumanns Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 54 … muss ein Besucher anscheinend eine vokal auszuführende Alternativstimme zum Solopart entdeckt haben, die er fleißig colla parte mitgestaltete. Das elendige Mitgebrumme aus der achten Parkettreihe wurde in teilweise gelungener Engführung kontrapunktiert durch die Bonbonauswickelfraktion der Reihe neun.“ Unter solchen Umständen, so der Kritiker, lasse sich die Leistung des als technisch perfekt, musikalisch tiefgründig und stilsicher bekannten Pianisten Antii Siirala nur unter Vorbehalt klassifizieren: „Die bis zur Reihe acht ungehindert durchgedrungenen Musikanteile entsprachen dieser Einschätzung voll und ganz.“ wl, 28.12.2013