Am Abend des 9.11.2019 wurden im Staatstheater Kassel zum 14. Mal die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Theaterpreises DER FAUST ausgezeichnet, darunter die Mainzer Regisseurin Elisabeth Stöppler für die Inszenierung „Götterdämmerung“ am Theater Chemnitz. Elisabeth Stöppler verstehe es, Wagners lange musikalische Wege mitzugehen, lasse gleichzeitig Uneindeutigkeiten und Umdeutungen zu und schaffe es, Brutalität ohne Repräsentation jener darzustellen. Mit Klimawandel und sozialer Vereinsamung werde das thematische Triptychon dieser besonderen Inszenierung vervollständigt und bekommt dadurch eine ungeahnte Relevanz und Schärfe.

Die Preisträger des Deutschen Theaterpreises DER FAUST 2019 sind:

  • Regie Schauspiel: Helge Schmidt für „Cum-Ex-Papers“, Lichthof Theater Hamburg
  • Darstellerin/Darsteller Schauspiel: Maja Beckmann für „Dionysos Stadt“, Münchner Kammerspiele
  • Regie Musiktheater: Elisabeth Stöppler für „Götterdämmerung“, Theater Chemnitz
  • Sängerdarstellerin/Sängerdarsteller Musiktheater: Johannes Martin Kränzle als Šiškov für „Aus einem Totenhaus“, Oper Frankfurt
  • Choreografie: Anne Teresa de Keersmaeker für „Die sechs Brandenburgischen Konzerte“, Volksbühne Berlin (Koproduktion: B’Rock Orchestra, Volksbühne (Berlin), La Monnaie / De Munt (Brüssel), Opéra de Lille, Opéra National de Paris, Sadler’s Wells (London), Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Concertgebouw (Brügge), Hollandfestival (Amsterdam), Festival de Marseille)
  • Darstellerin/Darsteller Tanz: Marlúcia do Amaral als Odette für „Schwanensee“, Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg
  • Regie Kinder- und Jugendtheater: Birgit Freitag für „Für Vier“, Junges Theater Bremen
  • Bühne/Kostüm: Étienne Pluss, Bühne, für „Violetter Schnee“, Staatsoper Unter den Linden Berlin

Mit dem Preis für das Lebenswerk geehrt wurde Roberto Ciulli. Die Laudatio auf den Ehrenpreisträger hielt der Vizepräsident des Landtages NRW, Oliver Keymis.

„Es ist eine sehr mutige und großzügige Entscheidung des Bühnenvereins“, bedankt sich Ciulli und richtet gleichzeitig einen Appell an die Theatergemeinschaft: „Das Theater muss für die Abschaffung von Peripherien – geografischen und menschlichen – arbeiten und das Gefälle zwischen Zentrum und Provinz ausgleichen.“

Auch die Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, blickt zurück auf einen spannenden, emotionalen Abend: „Faust und Herkules – das passt aus meiner Sicht einfach wunderbar zusammen“, so die Ministerin. „Wir sind sehr stolz, dass der Deutsche Theaterpreis DER FAUST nun schon zum zweiten Mal in Hessen Station gemacht und sich die Theaterwelt im Staatstheater in Kassel getroffen hat, um die besten Künstlerinnen und Künstler der vergangenen Spielzeit zu feiern. Dabei geht es immer um Grundlegendes: Das Theater stellt sich selbst permanent auf die Probe, experimentiert mit immer anderen Arten künstlerischen Ausdrucks und forscht nach neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit in einem künstlerischen Betrieb. Und es hat die Kraft, die Parameter unseres Zusammenlebens auf kreative Art zu befragen und zu verhandeln, in jeder Vorstellung aufs Neue. Das Theater steht dabei wie keine andere Institution für Offenheit, Vielfalt und Toleranz. Aufgabe der Politik ist es, diese Prozesse zu ermöglichen, Freiräume dafür zu schaffen und die Handelnden darin zu bestärken. Dass DER FAUST also die wichtigsten Akteurinnen und Akteure des Theaterlebens nach Kassel geholt hat, ist auch ein starkes Bekenntnis zur Kraft des Theaters.“

Die Jurybegründungen finden Sie in einem gesonderten Dokument als Teil der Pressemitteilung im Anhang.

[Pressemitteilung des Deutschen Bühnenvereins vom 9.11.2019]