Professor Kreuder bei seinem Vortrag über Büchners Woyzeck

Professor Kreuder

Am 19. März 2014 hielt Professor Friedemann Kreuder – Leiter der Theaterwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz – für die Theaterfreunde und weitere Theaterinteressierte einen anregenden Einführungsvortrag zur Neuinszenierung von Georg Büchners „Woyzeck“ am Staatstheater Mainz unter der Regie von Hacan Savas Mican. 

Neben der Handlung des Dramas stellte Professor Kreuder insbesondere die Bedeutung der historischen Vorbilder heraus, in denen Georg Büchner wesentliche Inspirationsquellen für das Stück fand. So studierte Büchner, der sich neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit vor allem dem Bereich der Medizin widmete, den Fall des einfachen Soldaten Johann Christian Woyzeck, der am 21. Juni 1821 in Leipzig seine ihm untreue Lebenspartnerin Johanna Woost erstach und für diese Mordtat letztlich hingerichtet wurde, besonders sorgfältig. Kreuder gelang es, in seinem Vortrag dem Auditorium den umfassenden „Büchner-Kosmos“, der in der heutigen Zeit nichts an Aktualität eingebüßt hat, nahe zu bringen. Er schlug auch Brücken zu anderen Werken Büchners wie etwa „Leonce und Lena“ und „Dantons Tod“. Dabei verstand er es, das Publikum mit seiner Begeisterung für Werk und Autor anzustecken. Abschließend erfreute Kreuder mit einer künstlerischen Zugabe: Da sich das Staatstheater Mainz für Robert Wilsons musikalische Spielfassung des Büchner-Dramas mit Songs von Tom Waits entschieden hat, ließ er es sich zur Freude aller Anwesenden nicht nehmen, zum Finale Woyzecks musikalische Liebeserklärung an Marie mit klangvoller Stimme zum Besten zu geben.