Kategorie: Theater

Spielplan 2023/24 vorgestellt

In einer Pressekonferenz haben Intendant Markus Müller, Generalmusikdirektor Hermann Bäumer, die Chefdramaturgin der Oper Sonja Westerbeck, der Chefdramaturg im Schauspiel Jörg Vorhaben sowie Tanzdirektor Honne Dohrmann heute das Programm der kommenden Saison am Staatstheater Mainz vorgestellt.

MUSIKTHEATER

Mit Carmen wird im Großen Haus die Opernsaison 2023/24 eröffnet. George Bizets unsterbliche Partitur ist jenseits aller Ohrwürmer sehr direkt und farbenreich in ihrem Ton, die Figuren sind greifbar und drastisch in ihren Konflikten und die Schauplätze metaphorisch aufgeladen – viel Stoff also für ein packendes Musiktheater, das Luise Kauz inszenieren wird, die erstmals in Mainz arbeitet, die musikalische Leitung liegt bei Daniel Montané.

Zwei Werke widmen sich dem düstersten Kapitel deutscher Geschichte und der Konfrontation mit der Vergangenheit. Mit der Oper Die Passagierin hat der polnisch-jüdische Komponist Mieczysław Weinberg eines der wichtigsten Werke des 21. Jahrhunderts geschrieben. Es ist ein in Musik gefasstes Mahnmal gegen das Verschleiern und Vergessen von Schuld und Opfern, die durch die Gräueltaten des Dritten Reiches ihr Leben im Konzentrationslager verloren haben. Die gleichermaßen berührende wie drastische Inszenierung von Nadja Loschky ist eine Kooperation mit der Oper Graz und wird nun, musikalisch geleitet von Hermann Bäumer, erstmals in Mainz gezeigt – die Titelpartie singt und spielt Nadja Stefanoff. In enger Verbindung dazu steht das Thema des Widerstands: Udo Zimmermanns Oper Weiße Rose fasst die beklemmende Stimmung des Geschwisterpaares Hans und Sophie Scholl wenige Stunden vor ihrer Hinrichtung in musikalisch wie textlich höchster Expressivität ein – Maximilian Eisenacher inszeniert die Kammeroper auf U17, die musikalische Leitung liegt bei Paul Johannes Kirschner. Beide Produktionen werden von einem differenzierten Rahmenprogramm, Gesprächen und Lesungen begleitet.

Die rasanten Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz regieren die Feuilletons, bewegen und verwirren uns alle und gehören zu den großen Zukunftsthemen. Und so dreht sich auch in der Jugendoper humanoid von Leonard Evers alles um die technisch ausgereifteste Version des künstlichen Menschen. Kann man sich seinen Lieblingsmenschen als Android nachbauen? Wann ist eine Maschine menschlich? Im Kleinen Haus wird diesen Fragen in einer fantasievollen Klangsprache nachgegangen.

Selbst der größte Opernfan fängt klein an und zu Beginn sollte ein erstes unmittelbares Erlebnis in Sachen Musik und Theater stehen: Diese elementare Erfahrung mit Musik, Sprache und Theaterzauber können die kleinsten Zuschauer*innen in der kommenden Spielzeit mit der Stückentwicklung Tschirp! machen und so einen spielerischen Einstieg in die große Welt der Oper finden.

Spielerisch-leichtfüßig ist auch das Stichwort für Die Piraten von Penzance des britischen Künstler-Duos Gilbert&Sullivan. Aus der englischen Operette nicht mehr wegzudenken, haben sie tatsächlich ihr Debüt in Mainz: Nie zuvor durften die Piraten hier an Land gehen. K.D. Schmidt inszeniert diese heiter-rasante Operette mit Seegang – am Pult hält Samuel Hogarth allen Stürmen stand.

Der Opernmonolog der finnischen Komponistin Kaija Saariaho Emilie stellt eine historische Frauenfigur in den Mittelpunkt: Emilie du Châtelet war eine französische Physikerin und Mathematikerin und eng verbunden mit Newton. Immo Karaman setzt dieses musikalische Kammerspiel als Deutsche Erstaufführung in Szene und Hermann Bäumer sorgt für die musikalische Umsetzung der feinsinnigen Partitur einer der bedeutendsten Komponistinnen dieser Zeit.

Zum anstehenden Peter Cornelius-Jubiläum wird in einer konzertanten Uraufführung das Werk Gunlöd zum Klingen gebracht. Eigentlich eine Nebenfigur in der Edda-Sage, wird Gunlöd hier zur Hauptfigur, die sich im Spannungsfeld zweier Männer, ihrem Vater Suttung und Odin, behaupten muss, die musikalische Leitung hat Hermann Bäumer inne.

Zwei kraftvolle Werke komplettieren den Spielplan: Giuseppe Verdis Otello und Richard Strauss‘ Rosenkavalier, mit denen sich auch erstmals zwei neue Regieteams in Mainz vorstellen.

Die Regisseurin Victoria Stevens zeichnet Otello als traumatisierten Kriegsheimkehrer. Er wird zum Opfer einer dramatischen Intrige, verliert das Vertrauen in Verbündete und geht, sich selbst überlassen, zu Grunde. Die musikalische Leitung von Hermann Bäumer und die von Antonello Palombi verkörperte Titelpartie empfehlen sich als musikalischer Höhepunkt der Saison.

Richard Strauss‘ Meisterwerk Der Rosenkavalier ist eine lebendige Rokoko-Fantasie: Alter Adel – Neues Geld, diesem Gegensatzpaar der einstürzenden KuK-Monarchie nimmt sich der österreichische Regisseur Georg Schmiedleitner mit Kraft und Herzblut an und entlarvt dabei gemeinsam mit dem musikalischen Leiter Daniel Montané so manche von Zuckerguss überdeckte Gesellschaftskritik.

Weiter auf dem Spielplan bleiben Hänsel und Gretel, Le Villi/Pagliacci (Der Bajazzo), Peter Pan, Salome und Klangjäger. Wieder aufgenommen wird Things have changed – Bob Dylan is not there.

SCHAUSPIEL

Wie gewohnt ist das Programm des Schauspiels am umfangreichsten: 15 Premieren (darunter vier Koproduktionen) und ein Projekt im Stadtraum stehen auf dem Spielplan der kommenden Saison. Außerdem werden aufgrund der hohen Nachfrage und anhaltenden Beliebtheit 16 Produktionen wiederaufgenommen, darunter Der kleine Horrorladen, Anna Karenina, Fast genial ebenso wie ältere Stücke wie Sophia, der Tod und ich und Krabat.

Bei den Neuproduktionen ist die Anzahl der Klassiker und modernen Klassiker mit Stoffen wie Woyzeck, Wer hat Angst vor Virginia Woolf, Romeo und Julia, Der zerbrochne Krug oder Antigone 2023/24 höher als gewohnt – der Blick darauf allerdings ist heutig und meist weiblich: So wird die Regisseurin Mirjam Loibl, die erstmals am Staatstheater Mainz arbeitet, Marie in ihrer Woyzeck-Inszenierung mehr Raum geben, als
Büchner ihr zugestanden hat – was sich auch im Titel wiederfindet: Woyzeck | Marie kommt im Kleinen Haus zur Premiere. Kathrin Mädler, deren intensive Inszenierung von Der Vorfall allen unter die Haut ging, widmet sich Heinrich von Kleists Der zerbrochne Krug, Rimini Protokoll wird sich zusammen mit Theater Hora (eine Theatergruppe mit Menschen mit Behinderung) die Frage stellen, wie man Bertolt Brechts Der kaukasische Kreidekreis aus einer besonderen Perspektive aufführen kann und Anna Gschnitzer, Autorin von Einfache Leute, schreibt eine neue Fassung von Antigone nach Sophokles und fragt sich und uns, was eigentlich zivilen Ungehorsam definiert: Wie bewegt sich Antigone zwischen Spaltung und gesellschaftlicher Solidarität und was bedeutet es, alleine zu einer Heldin des Widerstands zu werden, wenn doch politisches Handeln eigentlich eine kollektive Verbindung voraussetzt – eine Frage, die aktueller kaum sein könnte. Alexander Nerlich wird hier die Regie übernehmen.

Privater, aber nicht weniger existenziell klingt diese Frage bei Romeo und Julia: „Would you die tonight for love?“ Jan Friedrich, der mit Glaube Liebe Hoffnung und Der Menschenfeind im Kleinen Haus bereits zwei beeindruckende Produktionen am Staatstheater Mainz inszeniert hat, wird mit Shakespeares vermutlich berühmtesten Stück jetzt ins Große Haus wechseln.

Neben den bekannteren Stoffen stehen vier Uraufführungen und eine Deutschsprachige Erstaufführung auf dem vielfältigen Schauspielprogramm und der Beginn der Spielzeit wird geprägt von zwei Arbeiten, die sich mit dem Beginn des Lebens beschäftigen: Nachdem Jan Neumann in seiner Stückentwicklung Sensemann & Söhne dem Tod die Bühne bereitete, geht es in Kurz & Nackig nun um die Geburt und um alles, was mit dieser zu tun hat. The Beginning von Bert und Nasi thematisiert noch grundsätzlicher den Anfang ganz allgemein, etwa, wenn man auch im fortgeschrittenen Alter von 65 Jahren noch mit dem Tanzen anfangen kann. Ebru Tartıki Borchers inszeniert die Deutschsprachige Erstaufführung von James Fritz‘ schonungslosem Sozialdrama Parliament Square. Dieses stellt – auf einer elementaren thematischen Ebene durchaus in Verwandtschaft zu Antigone – die Frage, was man aufgeben würde, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die Freunde? Die Familie? Oder sogar das Leben?

Jupiter brüllt – Der lange Weg zum Glücksplanet lautet der klingende Titel eines neuen und auf beste Weise unterhaltsamen Textes der jungen Autorin Annika Henrich. Er handelt von der Frage, wo das Glück im 21. Jahrhundert zu finden ist, von den Millennials und deren Blick auf Arbeit, Partnerschaft und Eigentumswohnung – Regie führt Ran Chai Barzvi.

Das Thema Wirtschaft, das sich motivisch bereits durch mehrere Spielzeiten zieht, wird auch in der neuen Saison fortgesetzt. Nach Für immer die Alpen und Villa Alfons kommt eine Bearbeitung von Rainald Goetz‘ Roman Johann Holtrop über die Nuller Jahre in Deutschland auf die Bühne – im Mittelpunkt steht ein Vorstandsvorsitzender mit seiner Egomanie und seinem Zynismus, es inszeniert Friederike Heller.

Zwei neue Produktionen und ein Projekt sind im Schauspiel für junge Zuschauer*innen geplant. Im Großen Haus herrscht Vorfreude auf das Familienstück: Die Schöne und das Biest heißt dieses in der sehr amüsanten Version von Lucy Kirkwood und in einer Inszenierung von Katharina Ramser. Als Uraufführung gibt es für alle ab 10 Jahren Kannawoniwasein zu erleben, ein Stück, das sich als eine Mischung aus Emil und die Detektive und Tschick beschreiben lässt: Die Besucher*innen verfolgen den Road Trip eines Jungen, dessen Rucksack bei einer Bahnfahrt geklaut wird, sowie die Abenteuer, die er infolgedessen erlebt (Regie: Tim Schmutzler).

Außerdem geht die Sparte mit einem Projekt in den Mainzer Stadtraum: Das englische Duo Andy Field und Beckie Darlington wird mit Kindern in einem leerstehenden Gebäude in der Stadt ein temporäres Museum der kleinen und unwichtigen Dinge eröffnen.

Fehlen darf natürlich auf keinen Fall eine gute Komödie – und die liegt auch in diesem Jahr wieder in den bewährten Händen von Christian Brey: Woody Allens Hannah und ihre Schwestern erobern das Kleine Haus.

TANZMAINZ

Die Tanzsparte des Staatstheater Mainz hat – neben den umjubelten Auftritten in Mainz – zwei Spielzeiten weltweiter Reisetätigkeit hinter sich und bewegt sich auch 2023/24 weiter zwischen der intensiven Produktion neuer Stücke und internationalen Gastspielen. Ungebrochen beliebt und energisch nachgefragt, bleiben Soul Chain, Promise und kreuz&quer weiter auf dem Spielplan. Wieder aufgenommen wird die jüngst mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnete Produktion Sphynx.

Bei den Uraufführungen macht den Auftakt in die Tanzsaison eine Arbeit von Moritz Ostruschnjak im Kleinen Haus: Der Münchner Choreograf kommt ursprünglich aus der Sprayerszene und hat sich nach einem langjährigen Engagement als Tänzer bei großen Compagnien zu einem der Hoffnungsträger des Tanzes in Deutschland entwickelt. Seine neue Arbeit in Mainz, Trailer Park, setzt sich mit den sozialen Medien auseinander und zeigt, wie diese unsere Verhaltensweisen und unser Zusammenleben beeinflussen. In einer sehr zeitgemäßen und intensiven Choreografie arbeitet er mit Fundstücken aus dem Internet, die er in seiner ganz eigenen Ästhetik zu neuen Bildern zusammensetzt.

Eine andere wichtige Protagonistin des Tanzes in Deutschland ist die Hamburgerin Antje Pfundtner. Die Trägerin des renommierten Tabori-Preises setzt sich sowohl in ihren Arbeiten für Erwachsene als auch in den Kreationen für ein junges Publikum mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen auseinander.

Quatsch, für ein Publikum ab 8 Jahren, spielt auf U17 einerseits mit der Freude an der Anarchie, stellt aber auf der anderen Seite die Frage, wann es damit eigentlich genug ist… Was muss erlaubt sein und wie definie-
ren wir Grenzen?

Ein besonderes Augenmerk gilt in der kommenden Spielzeit der ebenso eigenwilligen wie innovativen Tanzszene Portugals. Der Doppelabend Força im Großen Haus ist zwei bereits international erfolgreichen Choreograf*innen der jüngeren Generation gewidmet: Tânia Carvalho besticht in ihrer Tanzsprache durch die Fähigkeit, große einprägsame Tableaus zu schaffen und ebenso absurde wie poetische Welten zu kreieren – und das alles auf hohem tänzerischen Niveau. Lander Patrick, jüngst überaus erfolgreich mit seinem Gastspiel Bate Fado im Rahmen des tanzmainz festival, steht in der Tradition seiner früheren Lehrerin Tânia Carvalho – hat aber eine ganz eigene Sprache für sich entdeckt. Mit ebenso kleinen wie hochkomplexen und dynamischen Bewegungen verschafft er seinen Bühnenfiguren eine hohe Individualität.

Mit seiner vierten Kreation für tanzmainz erwarten wir Felix Berner im Kleinen Haus. Nachdem zuletzt Ikarus die jungen Tanzbesucher*innen ab 12 Jahren begeistert hat, widmet sich Felix Berner mit Follow me! nun der
Frage, warum wir eigentlich anderen Menschen, Stars, Idolen und Influencern folgen – warum wir nachahmen und kopieren, was uns inspiriert? Durch die hohe Authentizität und empathische Direktheit seiner Kreationen gelingt es Felix Berner immer wieder, das junge Publikum intensiv anzubinden.

Ein Höhepunkt der Spielzeit 2023/24 im Tanz wird natürlich das tanzmainz festival UPDATE #4, das wieder brandneue Choreografien und innovationsfreudige Arbeiten aufstrebender Künstler*innen zeigt. Ein Teil des diesjährigen tanzmainz festival UPDATE wird in Kooperation mit dem Hessischen Staatsballett stattfinden, das an den Standorten in Wiesbaden und Darmstadt zeitgleich Gastgeber von Spring Forward 2024 ist, das alle zwei Jahre in einem anderen Land stattfindet. Spring Forward hat sich zu einer Plattform für die dynamischsten und vielversprechendsten Choreograf*innen entwickelt, um ihre Arbeiten Fachleuten der darstellenden Künste und einem lokalen Publikum vorzustellen.

Selbstverständlich wird tanzmainz auch weiterhin in der Welt unterwegs sein: Nach dem riesigen Erfolg in der laufenden Spielzeit geht es noch einmal mit Soul Chain nach New York, außerdem gibt es unter anderem Gastspiele in Kanada, Israel und Slowenien.

Das neue Jahresheft 2023/24 leuchtet fuchsiafarben, liegt ab sofort im Staatstheater aus und kann online gelesen werden. Dort können sich alle, die Lust haben,auch die kurzen Filme ansehen.

[Pressemitteilung des Staatstheaters Mainz vom 28.4.2023]

Tanzdirektor Honne Dohrmann verlängert bis 2026/27

Die Erfolgsgeschichte der vielfach prämierten Kompanie tanzmainz wird von Honne Dohrmann fortgeführt. Honne Dohrmann hat seinen Vertrag als Tanzdirektor, der 2023/24 ausgelaufen wäre, um drei weitere Jahre bis zur Spielzeit 2026/27 verlängert. Er kommentiert dies mit den Worten: „Ich bedanke mich für das Vertrauen und bin glücklich, dass ich mit unserem großartigen Team den eingeschlagenen Weg fortsetzen darf. Wir haben uns zur Aufgabe gesetzt, dem zeitgenössischen Tanz am Repertoiretheater ein neues Gesicht zu geben und wollen Publikum wie Mitwirkende mit innovativen Konzepten nachhaltig begeistern. Das Staatstheater Mainz unter der Leitung von Markus Müller bietet uns dafür ausgezeichnete Entwicklungsmöglichkeiten“. Markus Müller, Intendant des Mainzer Staatstheaters, freut sich über diesen Schritt seines erfolgreichen Tanzdirektors so: „Er hat als Tanzdirektor mit seinem Team tanzmainz zu einem unglaublichen Erfolgsmodell entwickelt – und wir wollen unbedingt den gemeinsamen Weg weitergehen, der uns hier im Theater immer wieder begeistert und mit unserer Compagnie in der ganzen Welt bekannt macht.“

Intendant Markus Müller verlängert bis 2031

In der Aufsichtsratssitzung am 2. Dezember 2022 haben die Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz und der Stadt Mainz als Träger des Staatstheaters Mainz einstimmig beschlossen, den Vertrag von Intendant und Geschäftsführer Markus Müller, der regulär zur Spielzeit 2025/26 auslaufen würde, für weitere fünf Jahre bis zum Ende der Spielzeit 2030/31 zu verlängern.

Unter der Leitung von Markus Müller und seinem Team steht das Staatstheater für große künstlerische Erfolge und einen enormen Publikumszuspruch, die Besucherzahlen erreichten bis zur Coronapandemie Rekordwerte – und bereits jetzt gelingt es dem Haus, Abonnentinnen und Abonnenten und Besucherinnen und Besucher trotz schwieriger Bedingungen wieder zu binden.

„Seit Beginn seiner Intendanz 2014/15 haben Markus Müller und sein Team das Staatstheater Mainz zu einem außergewöhnlich erfolgreichen kulturellen Bezugs- und Diskursort für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und zu einem attraktiven Anziehungspunkt für zahlreiche nationale und internationale Besucherinnen und die Stadt, dass die Zusammenarbeit mit dem Intendanten Markus Müller fortgesetzt werden kann“, sagte Kulturstaatssekretär und Aufsichtsratsvorsitzender des Staatstheaters Mainz, Prof. Dr. Jürgen Hardeck.

Das Mainzer Staatstheater begegnet den Herausforderungen der Pandemie, der Inflation und der steigenden Energiepreise und dem damit verbundenen stark veränderten Verhalten der Besucherinnen und Besucher eindrucksvoll – mit einem Spielplan, der sich den großen Themen der Zeit stellt und mit einer intensiven Kommunikation, die die Menschen an das Haus bindet und Vertrauen schafft.

„Die Landeshauptstadt Mainz freut sich sehr über die Vertragsverlängerung von Markus Müller, die ein tolles Signal für den Theaterstandort Mainz ist. Für die Zukunft gibt es zahlreiche Ideen und Pläne, die nun auf Grundlage einer soliden Zukunftsperspektive umgesetzt werden können. Mit seiner Schaffenskraft und gemeinsam mit seinem Team prägt und gestaltet Markus Müller die Entwicklung der Mainzer Innenstadt als Kultur- und Begegnungsort “, so der Bürgermeister der Stadt Mainz, Günter Beck.

„Zahlreiche Auszeichnungen und Einladungen zu renommierten Festivals belegen immer wieder die große Strahlkraft und die inhaltlich- ästhetische Relevanz des Theaters unter der Intendanz von Markus Müller. Ich freue mich deshalb, dass Markus Müller dem Staatstheater Mainz und den Theaterbegeisterten im Land weitere fünf Jahre erhalten bleibt“, sagte Kulturministerin Katharina Binz. Vor einer Woche erst wurde mit Sphynx von Rafaële Giovanola zum dritten Mal eine Choreografie von tanzmainz mit dem wichtigsten deutschen Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnet.

„Ich freue mich sehr über das in mein Team und mich gesetzte Vertrauen und bedanke mich dafür“, betont Markus Müller: „Wir haben in Mainz schon vieles gemeinsam erreicht und ich bin unglaublich stolz auf meine wunderbaren Kolleg:innen auf und hinter der Bühne. Selbst unter kompliziertesten Bedingungen haben sie mit ihrer Kreativität und Brillanz möglich gemacht, dass wir dem oft prosaischen Alltag der Menschen andere Welten entgegensetzen können. Gerade in schwierigen Zeiten wollen wir als Theater da sein. Um zum Fantasieren und Denken zu verführen, Begegnungen zu stiften, zu unterhalten und vermeintliche Gewissheiten zu erschüttern. Wir sind noch lange nicht am Ende unserer Geschichte(n), haben noch so viel zu erzählen, noch so viele Pläne und Projekte – da ist es gut, um eine verlässliche Perspektive für die Zukunft
zu wissen.“

Pressemitteilung des Ministeriums für Kultur vom 2.12.2022

Opera Award für Dallapiccolas „Ulisse“ in der Regie von Tatjana Gürbaca

Die Jury der International Opera Awards, die am 28.11.2022 in Madrid verliehen wurden, ehrte die Oper Frankfurt am Main für die beste Wiederentdeckung, nämlich die Neuproduktion der Oper „Ulisse“ des italienischen Modernisten Luigi Dallapiccola (1904-1975). Dallapiccola verarbeitet in seiner Oper Motive von Homers „Odyssee“. Als Luigi Dallapiccolas Oper „Ulisse“ 1968 an der Deutschen Oper Berlin Premiere hatte, da stieß das Werk auf Unverständnis und geriet danach in Vergessenheit. Diese wurde 2022 in Frankfurt von Tatjana Gürbaca, der früheren Operndirektorin an Staatstheater Mainz, zum ersten Mal nach ihrer Uraufführung neu inszeniert. Der „Ulisse“ versteht sich als Summe von Dallapiccolas Schaffen.

Weitere Auszeichnungen

Gemeinsam erhielten die Opern- und Balletttheater in Lwiw und Odessa den Preis am Montag. Damit würdige man den Mut und die Widerstandsfähigkeit der Ukrainer, trotz der Gefahren und Verwüstungen des Krieges weiterhin Vorstellungen zu geben, hieß es bei der Verleihung in Madrid.
Sänger des Jahres wurden die Sopranistin Sabine Devieilhe und der Bariton Stéphane Degout, beide aus Frankreich. Den Dirigentenpreis erhielt der Italiener Daniele Rustioni. Der Regie-Preis ging an den Norweger Stefan Herheim. Die britische Sopranistin Nardus Williams wurde mit dem „Rising Star“-Award ausgezeichnet. Der Leserpreis des „Opera“ Magazins ging an den samoanischen Tenor Pene Pari. Für ihr Lebenswerk wurde die britische Mezzosopranistin Dame Janet Baker geehrt.

Die Jury

Die International Opera Awards werden alljährlich durch das Londoner Fachmagazin „Opera“ seit 2013 verliehen. Die Auszeichnungen würdigen hervorragende Leistungen im Bereich der Oper und rücken herausragende Talente und Nachwuchskünstler in die Öffentlichkeit. Über die Vergabe entscheiden Opernkritiker, Administratoren und Interpreten aus 20 Ländern.

Der Faust 2022 geht an Rafaele Giovanolos „Sphynx“

Der Deutsche Bühnenverein hat mitgeeilt, dass Rafaële Giovanola für „Sphynx“ von tanzmainz den Faust-Preis in der Kategorie Choreografie im Jahr 2022 ausgezeichnet worden ist. Der Faust wurde im Düsseldorfer Schauspielhaus übergeben. Außer dieser tanzmainz-Produktion wurden ausgezeichnet:

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GMD Hermann Bäumer verlässt Mainz 2025

Gene­ral­mu­sik­di­rektor Hermann Bäumer gibt seinen Posten nach 14 Jahren zum Jahr 2025 auf. Er verzichtet darauf, seinen Vertrag über das Jahr 2025 hinaus zu verlängern. In der Mitteilung des Phil­har­mo­ni­schen Staats­or­chesters und des Staats­theaters wird Hermann Bäumer dazu mit folgenden Worten zitiert: „Nach dann 14 Jahren, die ich mit diesem musi­ka­lisch sehr leis­tungs­fä­higen und inhalt­lich sehr koope­ra­tiven Klang­körper arbeiten durfte, wird es Zeit für eine künst­le­ri­sche Neuori­en­tie­rung“.

Der Inten­dant des Mainzer Staatstheaters, Markus Müller, bedauerte den Weggang Bäumers und bemerkte dazu, dass er mit dem Diri­genten stets überaus vertrau­ens­voll zusam­men­ge­ar­beitet habe und dies auch weiterhin tun werde: „Für das Staats­theater Mainz führt diese Entschei­dung Hermann Bäumers bereits jetzt zu einem immensen Verlust­ge­fühl.“

Auch die Theaterfreunde Mainz bedauern den Weggang des in Mainz so überaus erfolgreichen Dirigenten, der so viel für das und mit diesem Orchester erreicht hat. „Er werde 2025 eine große Lücke im so reichhaltigen Mainzer Kulturleben hinterlassen, stellte deren Vorsitzender Dr. Wolfgang Litzenburger fest.

Der Landes­be­trieb Phil­har­mo­ni­sches Staats­or­chester Mainz und das Land Rhein­land-Pfalz müssen jetzt nach einem adäquaten Nach­folger für die Zeit ab 2025 suchen.

Bierwirth unterstützt Staatstheater Darmstadt

Der kaufmännische Geschäftsführer des Staatstheaters Mainz Volker Bierwirth geht zwar demnächst in den Ruhestand, doch setzt er sich deshalb noch lange nicht zur Ruhe. Er ist vom hessischen Kunstministerium beauftragt worden, dem Staatstheater Darmstadt bei der Aufarbeitung der Haushaltsmisere zu helfen. Dazu sollen die Verwaltungs- und Geschäftsabläufe innerhalb der Theaterverwaltung analysiert und die notwendigen Veränderungsprozesse von ihm begleitet werden.

Erik Raskopf wird Nachfolger von Volker Bierwirth

Der Aufsichtsrat des Staatstheater Mainz hat Herrn Erik Raskopf als Geschäftsführender Theaterdirektor am Staatstheater Mainz zum 1. März die Nachfolge von Volker Bierwirth antreten wird. Herr Raskopf ist derzeit als Künstlerischer Betriebsdirektor, Prokurist und Stellvertreter des Intendanten am selben Haus tätig. Weiterlesen

Neues Zuhause für Künstler am Staatstheater

Seit Jahrzehnten stellen die Theaterfreunde Mainz dem Staatstheater eine Wohnung zur Verfügung, in der Regisseure, Sänger, Schauspieler, Tänzer usw. für wenig Geld einige Tage, Wochen oder auch Monate wohnen können. Die Nachfrage nach dieser preisgünstigen Unterkunft für Künstler am Theater war so groß, dass sich die Theaterfreunde entschlossen haben, eine zweite Wohnung im Augustinergäßchen, also ganz nah beim Staatstheater, anzumieten, zu möblieren und zur Einquartierung von Künstlern zur Verfügung zu stellen. Die von den Künstlern zu zahlende Miete ist nicht kostendeckend, so dass die Theaterfreunde auf diese Weise mehrere tausend Euro dem Staatstheater zukommen lassen.