Theater MainzDas Mainzer Theater hat das Staatstheater Oldenburg als finanziell und personell kleinstes Staatstheater der Republik abgelöst. Dies sagte Intendant Markus Müller, in der letzten Spielzeit noch Leiter des Theaters in Oldenburg, auf Anfrage der Allgemeine Zeitung (Bericht vom 11.11.2014).  Das Staatstheater Mainz, so Markus Müller weiter, sei am Sparlimit angekommen sei. Aufgrund der Größe der beiden Hauptbühnen – das Große Haus umfasst 950 Plätze, das Kleine Haus 430 – sei der derzeitige Mitarbeiterstamm von 300 Festangestellten das absolute Minimum, um einen qualitativ hochwertigen Spielbetrieb garantieren zu können.

Zuschusserhöhung erst 2016

Theater-Talk am 14.9.2014Bis 2016 steuern die Stadt Mainz und das Land Rheinland-Pfalz jährlich knapp 10,9 Millionen Euro zum Theaterhaushalt bei. Im Gegensatz zu fast allen anderen Staatstheatern in Deutschland werden die tarifbedingten jährlichen Lohnsteigerungen von mindestens 300.000 Euro aber nicht ausgeglichen, sondern sind vom Staatstheater aus Rücklagen und höheren Eintrittspreisen selbst zu finanzieren. „De facto brauchen wir 1,5 Millionen Euro mehr als der Etat hergibt, um den Status Quo aufrechtzuerhalten“, sagte der Kaufmännische Geschäftsführer Volker Bierwirth Michael Jacobs von der Allgemeine Zeitung. Ab 2016 werden Stadt und Land dem Staatstheater allerdings jeweils 750.000 Euro mehr überweisen.

Stärkere Beteiligung des Landes erwünscht

Theaterfest am 6.9.2014Die Ampelkoalition aus SPD, GRÜNE und FDP bekennt sich im Koalitionsvertrag zwar zum Erhalt des Staatstheaters in Mainz, will jedoch spätestens 2016 mit dem Land in Verhandlungen darüber eintreten, dessen Anteil an der Staatstheater Mainz GmbH und damit auch an den Kosten des Theaterbetriebs zu erhöhen. Bei allen anderen Staatstheatern in Deutschland sei der Anteil des Landes weitaus höher als 50 Prozent, sagte Intendant Müller der Allgemeine Zeitung. Staatstheater-Aufsichtsratsvorsitzender Oberbürgermeister Michael Ebling will aber nach dem Bericht der Allgemeine Zeitung „keinesfalls an den Grundfesten des Dreispartenhauses rütteln“, weil die Arbeit des Theaters jeden Cent wert sei und  sein hoher kultureller Mehrwert nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden dürfe. Vor der Landtagswahl im Frühjahr 2016 wird es aber wohl keine Gespräche über diese Frage geben. Intendant Markus Müller findet ein stärkeres Engagement des Landes nicht schlecht.
Dr. Wolfgang Litzenburger