Matthias Fontheim, Foto: Heinrich Völkel

Matthias Fontheim, Foto: Heinrich Völkel

Kurz vor dem Ende seiner Intendanz am Staatstheater Mainz hat Matthias Fontheim ein Buch mit dem Titel „Staatstheater Mainz – Die Intendanz Matthias Fontheim 2006 – 2014“ vorgestellt. Den Einband ziert ein Foto mit Buttons „NOCH HAT MAINZ EINS“, mit denen Theatermitarbeiter und Theaterfreunde Seite an Seite im Jahr 2011 den Theaterkampf mit Mainzer Kommunalpolitikern um Etatkürzungen am Theaterhaushalt bestritten haben.Trotzdem nimmt die Kritik an dieser Auseinandersetzung einen vergleichsweisen geringen Raum ein, auch wenn Matthias Fontheim im einleitenden Gespräch Tatjana Gürbaca, Christian Schürmann und Mirko Schombert, die Fragen stellten Katharina Gerschler und Carsten Jenß, sowie in einem eigenen Beitrag über den Countdown für einen Abschied deutliche Worte findet. Ihn schmerzt weitaus weniger die Tatsache der seit 2006 systematischen Kürzungen des Theateretats. Vielmehr stört er sich an der Nichteinhaltung von Versprechungen zu Beginn seiner Intendanz. Eine Chronologie dieser Ereignisse ist seinem eigenen Beitrag zu entnehmen.

Mit diesem Buch wird darüber hinaus allen interessierten Theaterbesuchern die Gelegenheit geboten, nahezu alle Inszenierungen während der Intendanz von Matthias Fontheim vor dem geistigen und dem wirklichen Auge noch einmal nachzuerleben, sich zu erinnern. Das Buch enthält nämlich zahlreiche herausragende Fotografien von Martina Pipprich, Bettina Wagner, Gert Weigelt und Wolfgang Runkel zu den Produktionen in dieser Zeit.

Aber auch die Beiträge von Regisseuren, Autoren und sonstigen Wegbegleitern, darunter auch Catherine Rückwardt, Claudia Eder, Tatjana Gürbaca und FAZ-Redakteurin Eva-Maria Magel, sind lesenswert. Symptomatisch für die meisten Beiträge zur Person des scheidenden Intendanten Matthias Fontheim sind der Beitrag von Eva-Maria Magel mit dem selbstredenden Titel „Mut, das Neue frisch zu wagen“ und die folgenden Worte der früheren Generalmusikdirektorin Catherine Rückwardt über ihn: „Er will spannendes Theater … Er hofiert keine Stars, für ihn ziehen alle am gleichen Strang. Er macht nicht Karriere auf Kosten derer, die für ihn arbeiten, er müht sich, die bestmögliche Vorstellung für das Publikum zu produzieren. Er buckelt nicht … Etwas Neues zu entwickeln, macht ihm Spaß. … Er lehnt es ab, aus Eitelkeit an Projekten festzuhalten, die in die falsche Richtung gehen.“

Ergänzt wird das Buch durch ein umfassendes Verzeichnis sämtlicher Premieren und aller Personen, die in der Zeit von 2006 bis 2014 am Staatstheater Mainz tätig waren. Ein seltener Beitrag in der so vergänglichen Theaterwelt!

Jens Frederiksen hat in der Allgemeine Zeitung vom 3.7.2014 eine Bilanz der achtjährigen Intendanz von Matthias Fontheim gezogen. wl

Matthias Fontheim (Herausgeber), Staatstheater Mainz, Die Intendanz Matthias Fontheim 2006 – 2014, Theater der Zeit, Berlin, 2014, ISBN 978-3-943881-73-8, Preis 25,00 EUR. Bis zum 6.7.2014 kann das Buch im Theaterfoyer für 15,00 EUR erworben werden!